Die Corona-Krise hat merkliche Spuren auf dem hessischen Arbeitsmarkt hinterlassen, wie nun auch die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion zeigt (Drucksache 20/5984). Demnach hat der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtarbeitslosenzahl in der Pandemie um neun Prozentpunkte zugenommen.
Die sozial- und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl: „Auch andere Gruppen sind von den Auswirkungen der Corona-Krise besonders betroffen. So liegt die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen in Hessen noch deutlich über dem Wert von März 2020 und die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen, die auf Grundsicherung angewiesen sind, ist seitdem um rund zehn Prozent gestiegen. Auch auf dem Ausbildungsmarkt gibt es Verwerfungen. In der Pandemie gab es zwar nicht nur einen Rückgang beim Angebot von Ausbildungsplätzen, sondern auch bei der Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden. Mittlerweile liegt aber die Zahl der Suchenden wieder über dem Angebot der Betriebe. Das heißt, dass die coronabedingten Folgen für den hessischen Arbeitsmarkt noch nicht ausgestanden sind.“
Vor diesem Hintergrund hält es Gnadl für bedenklich, dass die Landesregierung viele Maßnahmen zur Arbeitsförderung im laufenden Jahr zurückfährt.
„Bei vielen Programmen, die der Integration in den Arbeitsmarkt dienen sollen, wurden die Mittel für dieses Jahr im Vergleich zu 2020 drastisch gekürzt. Das Arbeitsmarktbudget für die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit benachteiligter Personen sinkt von knapp 5 auf etwas mehr als 3,5 Millionen Euro, das Förderprogramm ‚Impulse der Arbeitsmarktpolitik‘ von 4 Millionen Euro in 2020 auf 1,1 Millionen Euro in diesem Jahr. Auch beim Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget und beim Projekt ‚Sozialwirtschaft integriert‘ wurden 1,25 Millionen beziehungsweise knapp 500.000 Euro gekürzt. Beim ‚Schutzschirm für Ausbildungssuchende‘ stehen sogar nur noch die Restmittel aus 2020 zur Verfügung, obwohl viele Pandemieauswirkungen auf den Ausbildungsmarkt erst jetzt wirklich deutlich werden“, fasst Gnadl Angaben aus der Antwort des Sozialministeriums auf die Anfrage der SPD zusammen.
Aus Sicht der SPD-Abgeordneten dürfe die Landesregierung nicht ausgerechnet in dieser Phase bei den Programmen für die Arbeitsmarktintegration den Rotstift ansetzen. „Vielmehr erwarte ich, dass sie aus der Entwicklung des Arbeitsmarkts die notwendigen Schlüsse zieht und gezielte Programme für diejenigen auflegt, deren Arbeitsmarktchancen durch Corona noch einmal zusätzlich gesunken sind“, fordert Gnadl.